Kommunales

Rückenwind für die Dach- und Fassadenbegrünung in Nordrhein-Westfalen: Online-Kongress „Architektur & Grün wachsen zusammen“

12.08.2020

Das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz und das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung teilen mit:

Premiere in Nordrhein-Westfalen: Am Mittwoch, 12. August, fand der erste gemeinsame Online-Kongress des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Nordrhein-Westfalen (VGL) in Kooperation mit dem Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz und dem Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung statt. Die einstündige Veranstaltung wurde live auf dem YouTube-Kanal des VGL NRW übertragen und steht aufgezeichnet weiterhin zur Verfügung unter: https://youtu.be/GWU5caOxfiI 

H. Christian Leonhards, Präsident des VGL NRW und Teilnehmer der Diskussionsrunde, freute sich über die gelungene Veranstaltung: „Die Dach- und Fassadenbegrünung entwickelt sich zu einem wirksamen Instrument zur Anpassung an den Klimawandel und zur Verbesserung der Lebensqualität in Städten und Gemeinden. Mit langem Vorlauf hatten wir zu diesem wichtigen Thema einen Kongress auf der Landesgartenschau Kamp-Lintfort 2020 vorgesehen, bis uns die Corona-Pandemie zu einer Neuplanung zwang. Mit dem Online-Kongress wollten wir gemeinsam mit der Landespolitik auf aktuellem Stand über die Möglichkeiten informieren und motivieren, sich für mehr Grün im direkten Lebensumfeld der Menschen einzusetzen.“ Schon im Vorfeld hatten sich viele Kommunalverantwortliche und am Thema Interessierte positiv zurückgemeldet und Fragen und Anregungen eingebracht.

Gemeinsam mit Land und Kommunen

Umweltministerin Ursula Heinen-Esser zeigte sich ebenfalls hochzufrieden: „Die Corona-Pandemie hat uns allen deutlich gezeigt, wie wichtig es ist, dass die Menschen in ihrem direkten Lebensumfeld Freiräume nutzen und Naturerfahrung genießen können. Wir müssen die Grüne Infrastruktur unserer Städte als Gesamtsystem verstehen und so erklärt sich, dass so viele Städte und Gemeinden auch das Gebäudegrün stärker in den Fokus nehmen.“

Kommunalministerin Ina Scharrenbach erläuterte: „Gerade hier in Nordrhein-Westfalen als dem bevölkerungsreichsten Bundesland zeigen sich die Auswirkungen des Klimawandels in den Städten deutlich. Die Kommunen sind aufgefordert, Anpassungsmaßnahmen zu entwickeln. Dabei kommt dem Grün in der Stadt besondere Bedeutung zu. Insbesondere mit dem Ziel einer umweltverträglichen und klimaangepassten Nachverdichtung ist das Gebäudegrün ein wichtiges Instrument.“ Dies bestätigte auch Dr. Gunter Mann, Präsident des Bundesverbandes Gebäudegrün (BuGG) e.V., der seit einigen Jahren steigendes Interesse bei Kommunen und Investoren sieht. „Es gibt heute ein sehr breites Angebot an Konzepten und technischen Lösungen zur Dach- und Fassadenbegrünung und auch zur Kombination von Dachbegrünung mit Photovoltaik. Die Dächer und Fassaden bieten eine bedeutende Flächenreserve insbesondere für verdichtete Innenstädte.“

Expertenstimmen

Als Fachmann für Wetter und Klima und insbesondere zu Fragen der Klimaanpassung war auch der TV-bekannte Diplom-Meteorologe Sven Plöger Teilnehmer der Expertenrunde. Mit Blick auf die aktuelle Corona-Pandemie gab einen hoffnungsvollen Blick: „Wir haben in den letzten Wochen gelernt, dass die Gesellschaft und die Politik auf wissenschaftlicher Basis auch unpopuläre Entscheidungen umsetzen können. Das sollte uns auch beim Klimawandel gelingen, dessen Auswirkungen insbesondere in Städten überdeutlich sind. Es ist höchste Zeit, alle sinnvollen Maßnahmen zur CO2-Senkung und zur Klimaanpassung zu ergreifen.“ 

Dr. Heide Naderer, Vorsitzende des NABU Nordrhein-Westfalen, betonte darüber hinaus den Wert zusätzlicher Grünflächen als Lebensraum für Insekten und Vögel. „Es kommt auf jeden Quadratmeter an, um das Ziel der Bundesregierung - den Netto-Null-Flächenverbrauch bis 2050 - zu erreichen: die Entsiegelung von Flächen und die Nutzung von Dächern und Fassaden sind wichtig, aber auch Vorgärten und Hinterhöfe haben das Potenzial, wie Trittsteine für die Artenvielfalt im bebauten Raum zu wirken.“ 

Thomas Loosen, Leiter des Amtes für Umwelt- und Verbraucherschutz der Landeshauptstadt Düsseldorf, erläuterte anhand von Beispielen, mit welchen Ideen und Maßnahmen seine Stadt Bürgerinnen und Bürger, aber auch Unternehmen für mehr Grün gewinnt. 

Alexander Rychter, Direktor des Verbandes der Wohnungswirtschaft Rheinland Westfalen (VdW), berichtete aus der Praxis, wie Dach- und Fassadenbegrünung von Wohnungsunternehmen und -genossenschaften umgesetzt werden. Insgesamt wurde in der Diskussion deutlich, dass Begrünungsmaßnahmen in Städten und Gemeinden erhebliche Synergieeffekte auslösen. Die positiven Auswirkungen auf die Stadtklimatologie, aber auch auf die Biodiversität und nicht zuletzt für den Gesundheitsschutz der Menschen seien bedeutende Argumente für eine stärkere Berücksichtigung der grünen Infrastruktur in den Städten der Zukunft. H. Christian Leonhards regte an, die Dach- und Fassadenbegrünung in Zukunft verstärkt zu thematisieren. „Es gibt viele gute Gründe für mehr Grün in der Stadt – die heutige Veranstaltung hat hierzu gute Impulse gegeben.“
 

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