„Prima. Klima. Wohnen.“ – Auftaktveranstaltung für einen Klimapakt „Wohnen“ für Nordrhein-Westfalen
Das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung und das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz teilen mit:
Das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen und das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen haben zusammen mit einem breiten Bündnis aus Fachverbänden und Institutionen den Startschuss für einen Klimapakt „Wohnen“ für Nordrhein-Westfalen als einwohnerreichstes Bundesland der Bundesrepublik Deutschland gegeben.
Unter dem Motto „Prima. Klima. Wohnen.“ haben die Unterzeichnenden vereinbart, gemeinsam einen verstärkten Beitrag zum Klimaschutz und zur Reduzierung der CO2-Emissionen beim Bauen, Wohnen und der Stadtentwicklung zu leisten. Für Wohnviertel und Stadtquartiere in Nordrhein-Westfalen sollen sich durch die vereinbarte Kooperation neue und noch weitere Chancen für eine nachhaltige Entwicklung ergeben.
Im Jahr 2018 gab es 9.014.363 Wohnungen in Nordrhein-Westfalen. Das ist der höchste Wohnungsbestand aller Zeiten in Nordrhein-Westfalen. Auf Basis vorläufiger Schätzungen für das Jahr 2018 beträgt die Emission aus dem Bereich „Haushalte/Kleinverbrauch“ rund 30,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Gegenüber 1990 ist das ein Rückgang um rund 6,9 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente beziehungsweise um rund -18,5 Prozent – und das, obwohl sich die Anzahl der Wohnungen gegenüber der Volkszählung von 1987 um rund 25 Prozent erhöht hat.
Im Rahmen der Auftaktveranstaltung verständigten sich die Kooperationspartnerinnen und -partner darauf, verstärkte Anstrengungen bei der Modernisierung von Wohnungsbeständen zu unternehmen und gleichzeitig die soziale Ausgewogenheit bei der Bezahlbarkeit von Wohnraum zu ermöglichen. Zu den zu verfolgenden Maßnahmen gehören unter anderem eine noch stärkere Orientierung der öffentlichen Wohnraumförderung an einen sparsamen Ressourceneinsatz, eine verstärkte und kooperierende Beratungs- und Öffentlichkeitsarbeit, Vorbildwirkung und Bewusstseinsbildung, die Erarbeitung eines Modellansatzes für das „grüne Quartier“ und der Aufbau einer landesweiten Datenbank zur Bilanzierung von Energieverbrauchsdaten und der CO2-Emissionen.
Die Kooperationspartnerinnen und -partner werden die kommenden sechs Monate nutzen, um die einzelnen Maßnahmen zu unterlegen. Diese Zeit haben sich die Unterzeichnenden auch vor dem Hintergrund gegeben, dass von Seiten der Bundesregierung noch Maßnahmen in der Umsetzung sind. Dabei ist der Klimapakt „Wohnen“ für weitere interessierte Verbände und Organisationen zur Mitarbeit offen.
Einzelzitate der Unterzeichnenden:
Für die Landesregierung haben den Klimapakt Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, und Ursula Heinen-Esser, Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, unterschrieben. Zu den Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern zählen folgende Fachverbände und Institutionen: Handwerk.NRW, Haus & Grund Rheinland Westfalen, Haus & Grund Nordrhein-Westfalen, Verband für die Wohnungswirtschaft Rheinland-Westfalen (VdW), Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e.V., Bauverbände Nordrhein-Westfalen e.V., BFW Nordrhein-Westfalen – Verband der mittelständischen Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, Bauindustrieverband Nordrhein-Westfalen e.V.
Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung
„‚Prima. Klima. Wohnen‘ ist Auftrag und Verpflichtung zugleich: Mit dem heutigen Startschuss für einen Klimapakt „Wohnen“ setzt Nordrhein-Westfalen als einwohnerreichstes Bundesland ein klares Signal und wir treten mit neuer Energie gemeinsam mit Institutionen, Verbänden und Organisationen für energetisch sauberes, nachhaltiges Bauen und Wohnen in Nordrhein-Westfalen ein. Seit Jahresbeginn ist das Bundes-Klimaschutzgesetz in Kraft, steuerliche Anreize für die energetische Erneuerung von Wohnungsbeständen haben Bund und Länder gemeinsam gesetzt. Zugleich ist es Nordrhein-Westfalen in den letzten zwei Jahren gelungen, über eine verbesserte Modernisierungsförderung im Rahmen der öffentlichen Wohnraumförderung des Landes die Themen Energieeffizienz und Bezahlbarkeit des Wohnens in Einklang zu bringen. Sicher, sauber und bezahlbar – das ist unser Verständnis der Wohn- und Stadtentwicklungspolitik für die Bürgerinnen und Bürger in Nordrhein-Westfalen.“
Ursula Heinen-Esser, Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz:
„Für die Entwicklung der Städte und Siedlungsräume ist die Bewältigung der ökologischen und ökonomischen Folgen des Klimawandels von zentraler Bedeutung. Die Unterzeichnung des gemeinsamen Pakts für klimabewusstes Wohnen ist ein klares Bekenntnis für gemeinsames Handeln im Klimawandel und für die Zukunft unseres Landes. Begrünte Vorgärten, Dächer und Fassaden, insbesondere der Einsatz natürlicher und nachwachsender Baustoffe wie Holz, sorgen für gutes Klima. Und auch das persönliche Verhalten entscheidet: Bereits beim morgendlichen Aufstehen trifft jeder von uns klimarelevante Entscheidungen: Wie hoch soll ich meine Heizung anstellen, wie lange stehe ich unter der warmen Dusche? Schätzungen zufolge sind die privaten Haushalte in Nordrhein-Westfalen für rund 11,5 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen in unserem Bundesland verantwortlich – hier steckt also noch sehr viel Potenzial, das wir unbedingt heben müssen. Der Übergang zu einer treibhausgasneutralen Welt kann uns nur gelingen, wenn er gesellschaftlich mitgetragen wird.“
Andreas Ehlert, Präsident Handwerk. NRW:
„Mehr Wohnungsbau und mehr Klimaschutz sind nur zu erreichen durch Nutzung und Entfaltung der mittelständischen, dezentralen Strukturen und durch Offenhalten technologischer Innovationen im Wettbewerb der Lösungen.“
Konrad Adenauer, Präsident Haus & Grund Rheinland Westfalen:
„Klimaschutz ist nicht zum Nulltarif zu haben. Die Erreichung der Klimaziele im Gebäudebestand erfordert erhebliche finanzielle Kraftanstrengungen, die sowohl von Eigentümerinnen und Eigentümern als auch von Mieterinnen und Mietern zu stemmen sind.“
Klaus Stallmann, Präsident von Haus & Grund Nordrhein-Westfalen:
„Die Gemeinschaftaufgabe Klimapakt ‚Wohnen‘ kann nur durch eine breite Beratungs- und Öffentlichkeitsarbeit zum Erfolg geführt werden. Der Aufbau einer Datenbank kann hierzu hilfreich sein.“
Alexander Rychter, Direktor des Verbands für die Wohnungswirtschaft Rheinland-Westfalen:
„Die Dekarbonisierung des Wohnungsbestandes und gleichzeitig bezahlbares Wohnen für alle Menschen zu schaffen sind große und vor allem gemeinsame Herausforderungen für Politik, Wohnungswirtschaft und Zivilgesellschaft. Viele Fragen im Bereich der technischen Gebäudebeschaffenheit müssen noch beantwortet werden, gleichzeitig brauchen wir neue Wege in einer quartiersnahen, regenerativen und damit CO2-neutralen Primärenergieerzeugung in unseren Wohn- und Stadtquartieren, wie zum Beispiel beim Thema Mieterstrom. Hier müssen Energie- und Mobilitätswende Hand in Hand gehen. Als sozial verantwortungsvolle handelnde Wohnungswirtschaft werden wir in den kommenden Jahren zusammen mit der Landesverwaltung, unseren kommunalen, kirchlichen, genossenschaftlichen und privaten Mitgliedsunternehmen und vielen weiteren Partnern die dafür notwendigen Instrumente entwickeln, um bis 2050 die klimapolitischen Ziele unseres Landes zu erreichen.“
Wolfgang Schuldzinski, Vorstand der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e.V.:
„Viele Verbraucherinnen und Verbraucher wollen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Gerade bei Investitionen in Gebäude sind Planungssicherheit und Fördermittel besonders wichtig. Der Klimapakt setzt dazu das richtige Signal."
Hermann Schulte-Hiltrop, Hauptgeschäftsführer der Bauverbände NRW e.V.:
„Die Bewältigung des Klimawandels gehört zu den großen Herausforderungen unseres Jahrhunderts. Wir begrüßen den Klimapakt ‚Wohnen‘ nachdrücklich und werden als mittelständische Bauwirtschaft mit vereinter Kraft und Kompetenz, insbesondere im Wohnungsbau, unseren Beitrag hierzu leisten.”
Martin Dornieden, Vorsitzender BFW Nordrhein-Westfalen – Verband der mittelständischen Wohnungs- und Immobilienwirtschaft:
„Wer Klimaschutz ernst nimmt, muss die Energiewende im Wohnungsbereich nicht nur im Neubau, sondern auch im Bestand konsequent anpacken. Dafür braucht es umfassende Investitionen, weitere technische Innovationen und nicht zuletzt die richtigen Rahmenbedingungen, damit die Modernisierung von Wohnraum sich lohnt – für Vermieter, Mieter, Eigentümer und fürs Klima! Der Klimapakt setzt genau hier an und bringt die wichtigsten Akteure für die Energiewende im Wohnungsbestand zusammen.“
Prof. Beate Wiemann, Hauptgeschäftsführerin des Bauindustrieverbandes NRW:
„Als Bauindustrie sind wir überzeugt, dass es uns im Rahmen des Klimapakts ‚Wohnen‘ Nordrhein-Westfalen gemeinsam gelingen kann, durch geeignete bauliche Maßnahmen eine signifikante Reduktion der CO2-Emissionen im Gebäudesektor zu erreichen. Die bauindustriellen Unternehmen verfügen über exzellente bauingenieurtechnische Kompetenz und haben an gebauten Beispielen bereits gezeigt, wie dies erfolgreich umgesetzt werden kann. Wir entwickeln laufend neuartige Verfahren, Technologien und Produkte wie beispielsweise serielle Sanierungskonzepte, die neben Wohngebäuden auch auf andere Gebäudetypologien übertragbar sind. Gleichzeitig haben wir auch die Anpassung unserer Bauweisen an das sich verändernde Klima im Fokus und durchleuchten unsere Bauprozesse auf CO2-Einsparpotenziale.“
Den Klimapakt „Prima.Klima.Wohnen.“ finden Sie auf unserer Seite Klimapakt Prima.Klima.Wohnen.
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