Ministerin Scharrenbach: 3-D-Druck von Stahlbeton ist der nächste Innovationsschritt
Das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen teilt mit:
Die nächste Generation des 3-D-Drucks im Baubereich ist auf dem Vormarsch. Erst jüngst war in Beckum der Bau des deutschlandweit ersten Gebäudes, das mittels eines computergesteuerten Betonspritzkopfes Schicht für Schicht verwirklicht wird, gestartet worden. Nun wird ein zweiter Arbeitsschritt in den digitalen Herstellungsprozess integriert: In einem europaweit bisher einzigartigen Verfahren wird Stahl in die Konstruktionen eingebaut, so dass auch Gebäudeteile, die höheren Belastungsanforderungen – etwa Decken und Träger – standhalten müssen, mit der neuen Technik verwirklicht werden können. „Der 3-D-Druck von Betonkonstruktionen ist inzwischen in der Baupraxis angekommen, nun geht es darum, den nächsten Schritt zu machen, denn Stahlbeton ist als Baustoff für herausfordernde Objekte unverzichtbar“, verweist Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung, auf die Bedeutung von bewerten Bauteilen. „Nordrhein-Westfalen – Innovation für Deutschland: digital, dynamisch, druckfertig – das sind unsere 3Ds für die Zukunft des Bauens“, setzt die Ministerin auf den technologischen Fortschritt. Denn mit dem neuen Produktionsablauf sollen Gebäude künftig schneller – ohne Handarbeit – erstellt werden können. Denn nur ein Mehr an Wohnungsbau führe letztlich zu einer Entlastung aller Segmente im Wohnen, argumentiert die Ministerin.
Das neue Verfahren eines praxisorientierten 3D-Druckverfahrens für Stahlbeton – das so genannte „Additive Manufacturing of Reinforced Concrete“ (AMoRC) – wird im Kompetenzzentrum CBI Center Building and Infrastructure Engineering des RWTH Aachen Campus durch das Institut für Massivbau (IMB) der RWTH Aachen University erforscht. Im CBI, einer gemeinsamen Ausgründung der Aachener Institute für Massivbau (IMB), Stahlbau (STB), Straßenwesen (ISAC) und Baustoffforschung (ibac), soll dieses Verfahren im Realmaßstab erprobt und weiterentwickelt werden. In der Praxis werden Stahlstäbe im Schweißverfahren verlängert, ehe die nächste Betonschicht aufgetragen wird. Mit der Integration von Stahl im 3-D-Druck-Betonbau werden biege- und zugbeanspruchte Bauteile, etwa Decken, die den wesentlichen Anteil moderner Geschossbauten ausmachen, umsetzbar. Denn es werden – technisch ausgedrückt – konfektionierte Stahlbewehrungsstäbe abschnittweise mit einem Lichtbogenbolzenschweißverfahren zu einer dreidimensionalen Bewehrungsstruktur gefügt und simultan mit einem Beton-Extrusionsprozess umdruckt.
Das Landesbauministerium unterstützt diese innovative Entwicklung im Rahmen eines Förderantrages auf Basis der Fördergrundsätze „Digitalisierung der Bauwirtschaft und innovatives Bauen“.
„Durch die vom Land geförderte Geräte-Infrastruktur werden national und international einzigartige Voraussetzungen für das innovative und digitale Bauen und ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal für Nordrhein-Westfalen geschaffen. Die Förderung ist zudem Voraussetzung zur Einwerbung weiterer Forschungs- und Praxisprojekte im Bereich des digitalen Bauens – und hat damit einen wichtigen Multiplikations-Effekt für die Bauforschung in unserem Land. Durch ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten auch für andere automatisierte Baukonzepte ist die geplante Einrichtung von enormem Nutzen für die Digitalisierung der Bauwirtschaft“, erläutert Ministerin Scharrenbach.
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